Vita

Mein erster Zeitungsartikel erschien 1981 im „Rheingau Echo“, einer von der ortsansässigen Bevölkerung liebevoll „Käsblättchen“ genannten Wochenzeitung in meiner Geburtsheimat, dem mit großartigen Weinlagen gesegneten Rheingau. Es handelte sich um die Rezension eines Klavierabends in der Kurfürstlichen Burg zu Eltville am Rhein, der Stadt meiner Kindheit und Jugend. Dass ich einmal über die berühmten Salzburger Festspiele schreiben würde, hätte ich mir damals nicht vorstellen können.

Beim „Rheingau-Echo lernte ich das journalistische Handwerk ganz urwüchsig kennen, im learning-by-doing-Verfahren – „von der Pike auf“, wie die alten Hasen sagen, zu denen ich mich heute ebenfalls zählen kann. Von eben jenen Routiniers ließ ich mich nicht abschrecken, an der Münchner Ludwig-Maximilians-Universität ein Studium der Journalistik aufzunehmen, das als „Dünnbrettstudium“ galt. Ein ungerechtes Urteil. Denn ich lernte dort unter anderem, dass Journalismus weniger ein Tummelplatz für Selbstdarsteller ist, sondern eine Dienstleistung, die für das Funktionieren einer demokratischen Gesellschaft unabdingbar ist.

Im Jahr der Deutschen Einheit weilte ich zu einem ebenso lehrreichen wie aufregenden Studienaufenthalt in Moskau, der Hauptstadt der im Untergehen begriffenen Sowjetunion. Dort knüpfte ich erste Kontakte zur Deutschen Presseagentur, die mir schließlich die Chance gab, als Volontär zu lernen, wie „richtiger“ Journalismus geht. Nach lehrreichen Stationen in Köln/Düsseldorf und Hamburg wurde ich in der Redaktion Basis-Ausland als Redakteur eingestellt und wechselte 1995 als Politischer Korrespondent der angesehenen Agentur nach Dresden, wo damals noch „König Kurt“ (Biedenkopf) herrschte.

Während meiner Zeit in der sächsischen Landeshauptstadt begann ich, für DIE ZEIT schöne Geschichten über das Leben in den damals noch Neuen Bundesländern zu schreiben. Nach meinem Abschied von dpa im Jahre 1999 wurde die Hamburger Wochenzeitung zu einem meiner wichtigsten Auftraggeber. Zum Portfolio gesellten sich ZEIT online, die Süddeutsche Zeitung (SZ), die taz und die von Horst Stern, dem legendären Umweltjournalisten, gegründete Zeitschrift „natur“. Für die damals hoffnungsvoll aufstrebende Nachrichtenagentur ddp/dapd begann ich, die Kulturberichterstattung in Österreich und Süddeutschland zu organisieren, insbesondere über die Salzburger und Bregenzer Festspiele und die Bayerische Staatsoper sowie die berühmten Orchester der kunstsinnigen bayerischen Metropole.

Nach der überraschenden Insolvenz und Abwicklung der Agentur reaktivierte ich meine Beziehungen zur dpa, für die ich bis Sommer 2021 vorzugsweise über das klassische Musikleben, die Oper und andere Kulturthemen aus Süddeutschland und Österreich schrieb. Seit meiner endgültigen Trennung von dpa zählt der viel gelesene Internetblog Achgut.com zu meinen wichtigsten Betätigungsfeldern. Auf der „Achse“ engagiere ich mich im Rahmen meiner gastrosophischen Kolumne „Cancel Cuisine“ unter anderem für das Recht auf freien Genuss.  Für den „Feinschmecker“ verfasste ich im Herbst 2021 erstmals eine Weinreportage aus Frankreich, Beginn einer stärkeren Hinwendung zu kulinarischen Themen.

Ich sehe mich nicht als Fachjournalist, sondern als klassischer „Allrounder“ mit weitem Blick, ähnlich dem eines Korrespondenten, der in einem fremden Land mit immer frischem Blick unterwegs ist, um die Leser der Heimat immer wieder neu für dieses fremde Land zu interessieren. Für mich ist auch Deutschland mit seinen unterschiedlichen Regionen und Lebensweisen und oft solch eine „terra incognita“, die es zu entdecken und zu erklären gilt.

Aber natürlich haben sich in meiner journalistischen Arbeit Schwerpunkte herausgebildet, die sich mit meinen persönlichen Neigungen und Interessen decken. Die beiden Pole meiner Arbeit sind Kultur und Natur. Das ist weniger gegensätzlich als es den Anschein hat. Man denke nur an den starken Naturbezug, der sich bis ins 20. Jahrhundert etwa in der klassischen Musik offenbart, angefangen von Haydns „Jahreszeiten“, über Beethovens „Pastorale“ bis zu Gustav Mahlers Klanggemälden im „Naturlaut“. Idealtypisch verschmelzen diese beiden Pole in der Person meines hoch geschätzten und geliebten Freundes, des im Juni 2018 leider verstorbenen Dirigenten und Naturschützers Enoch zu Guttenberg.